Die Geschichte des Mondes und der Mondphasenuhren
von Gisbert Brunner am 09.09.2022
Wer tagsüber eine Information zur aktuellen Mondphase erhalten möchte, muss den Blick in die Zeitung, auf einen Mondkalender oder eine Uhr werfen. Sofern letztere eine entsprechende Anzeige besitzt, versteht sich.
Meistens ist das nicht der Fall. Aber die Zeiten ändern sich bekanntlich. Mit ihnen auch die Trends. Und die gehen mittlerweile mal wieder in Richtung Mond.
Nicht ohne Grund übrigens. Immer mehr Menschen vertrauen auf die heimliche Macht des mythischen Erdtrabanten.
Und da erweist es sich durchaus als hilfreich,
seinen aktuellen Stand bei sich tragen und jederzeit unmittelbar wahrnehmen zu können. Untertags, bei bedecktem Himmel, Andere schätzen schlichtweg Abwechslung auf dem Zifferblatt. Schließlich gibt es weiterhin Uhren, bei denen die Mondphasenanzeige zum Kalendarium gehört, wie das Salz zum Meer.
Mondfakten
Worum handelt es sich eigentlich beim Mond? Auf jeden Fall um den einzigen natürlichen Satelliten der Erde, dessen Durchmesser 3.476 Kilometer beträgt.
Nach
In einer Entfernung von durchschnittlich 384.400 km umrundet der Himmelskörper mit einem Volumen von 2,199×1025 Kubikzentimetern unseren Planeten.
Bekannt ist der Mond seit prähistorischer Zeit. Seine Entstehung geht vermutlich darauf zurück, dass vor 4,3 bis 4,5 Milliarden Jahren ein planetarer Körper, man vermutet in der Größe des Mars, mit der noch jungen Erde zusammenstieß.
Bedingt durch die Erdanziehungskraft sammelten sich die dabei ins All geschleuderten Massen. Und zwar in einer Scheibe aus Staub und Gesteinspartikeln. Daraus wiederum kondensierte der Mond. Seit etwa drei Milliarden Jahren ist dieser Prozess beendet, kann das nach der Sonne zweithellste Objekt am Himmel als geologisch weitgehend "toter” Körper betrachtet werden. Dem Mond gelang es wegen seiner geringen Anziehungskraft nämlich nicht, eine Atmosphäre aus leichten Gasmolekülen an sich zu binden, größere Wassermengen zu bergen und dadurch Leben zu beherbergen.
Mondbesucher
Schon 1959 wagte es die sowjetische Raumsonde Luna 2, auf den Mond herabzusteigen. Menschen hatte sie indessen nicht an Bord. Die kamen erstmals am 21. Juli 1969. Pünktlich um 02:56 Uhr GMT setzte Neil Armstrong als vermutlich erstes Lebewesen seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes. Sein bedeutungsvoller Satz "Es ist nur ein kleiner Schritt für einen Menschen, jedoch ein großer Schritt für die Menschheit" wird unvergessen bleiben. Bis zum Dezember 1972 statte insgesamt ein Dutzend Menschen dem Mond einen Besuch ab.
Danach gab es nur noch unbemannte Missionen, zum Beispiel durch das kleine Raumfahrzeug Clementine im Sommer 1994 und Lunar Prospector im Jahre 1999.
Dass dabei jede Menge Bodenproben mitgenommen wurden, mag sich von selbst verstehen. Insgesamt 382 Kilogramm landeten auf der Erde. Bis heute werden sie akribisch genau untersucht.
Durch ihr meist sehr hohes Alter von mehr als drei Milliarden Jahren und ihrem sehr detailliert ermittelten Chemismus liefern diese Proben einen relativ genauen Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte des Erde-Mond-Systems. Und dadurch sind diese Materialien auch von großer Bedeutung für ein besseres Verständnis der Evolution unseres Sonnensystems.
Mondphasen
Der Mond kreist bekanntlich einmal pro Monat um die Erde kreist. Auf diese Weise verändert sich der Winkel zwischen Erde, Mond und Sonne permanent. "Mondphasen" sind demnach die von der Erde aus sichtbaren verschiedenen Lichtgestalten des Mondes, welche aus der wechselnden Stellung von Mond, Sonne und Erde zueinander entstehen. Zustande kommen die Mondphasen dadurch, dass Teile der gerade von der Sonne beschienenen Mondhälfte der Erde zugewandt sind.
Bei Neumond liegt demnach die erdabgewandte Seite des Mondes im Sonnenlicht, bei Vollmond ist es hingegen die sichtbare Hälfte. Dieser Zyklus wiederholt sich nach jeweils einem Mond-Monat (lunarer Monat). Die Gesamtheit aller Mondphasen heißt Lunation. Das Zeitintervall von Neumond zu Neumond beträgt im synodischen Monat exakt 29 Tage, 12 Stunden und 44 Minuten und 3 Sekunden.
Anziehungskräfte des Mondes
Erde und Mond ziehen sich gegenseitig an. Das ist nichts Neues. Bekannt sind auch die daraus resultierenden Effekte.
Als offensichtlichsten können die Gezeiten gelten. Und zwar ist die Anziehungskraft unseres Erdtrabanten auf der mondzugewandten Seite stärker, auf der gegenüberliegenden hingegen etwas schwächer. Da die Erde vor allem wegen der riesigen Ozeane nicht völlig starr ist, wird sie entlang ihrer Linie zum Mond etwas gestreckt. Das Resultat sind zwei leichte Ausbuchtungen. Eine davon zeigt in Richtung Mond, die andere genau entgegengesetzt. Dieser erstaunliche Effekt wirkt sich auf Wasser wesentlich stärker aus als auf die feste Erdkruste. Demzufolge sind die Wasserausbuchtungen höher.
Weil die Erde zudem viel schneller um die eigene Achse rotiert sie als der Mond umrundet, wandern diese Ausbuchtungen. In Erscheinung treten sie -für uns deutlich wahrnehmbar- in Form von Ebbe und Flut. Zugegeben, das ist eine stark vereinfachte Darstellung der Dinge.
In Wirklichkeit gestaltet sich das Ganze wesentlich komplexer. Aber diese Simplifizierung verdeutlicht ein wenig, was sich im spannungsgeladenen Verhältnis zwischen Erde und Mond so alles abspielt.
Mond-Uhren
Die Mondphasenindikation gehört zum festen Repertoire der
Uhrmacherkunst. Mit den unglaublich krummen 29,53059 Tagen von Neumond zu Neumond
taten sich schon unsere Vorfahren richtig schwer. Deshalb rundeten sie
kurzerhand auf 29 ½ Tage ab. Weil sich selbst diese nur schwer in ein mechanisches Räderwerk packen ließen, multiplizierten sie die Zahl mit zwei. Das Resultat: 59. Exakt so viele Zähne besaßen die mit zwei Monden bemalten Scheiben, welche meist hinter den Zifferblättern rotierten. Und jeden Tag schaltete ein Mechanismus die Anzeige um einen Zahn weiter.
Doch zum vollendeten Mond-Glück brauchte es noch etwas mehr: Einen raffiniert gestalteten, halbkreisförmigen Zifferblattausschnitt, der das gerade nicht benötigte Mondsymbol kunstvoll verbarg. Weil Uhrmacher bekanntlich kreative Menschen sind, ersannen sie im Laufe der Zeit auch Anderes, teilweise sehr viel Komplexeres. Kugelförmige Mondkörper, beispielsweise, halb golden, halb schwarz gefärbt, die langsam rotierend um das Zifferblatt wanderten. Sie sorgten für einen deutlich realistischeren Eindruck.
Die Armbanduhr erlebte ihre erste Mondsucht in den 1920-er Jahren, als die Zifferblätter zur Schaffung von Kaufanreizen dringend nach Abwechslung verlangten. Allein, oder als Additum zu mehr oder minder aufwändigen Kalenderwerken. In den Dreißigern und frühen Vierzigern wurden Mondphasen dann eher klein geschrieben.
Ein echter Boom war erst wieder in den quirligen 1950-ern zu verzeichnen. Da gehörten Mondphasen-Armbanduhren beinahe zum festen Bestandteil jeder anspruchsvolleren Uhrenkollektion. Weil das fortwährende Kommen und Gehen ein signifikantes Wesensmerkmal des Mondes ist, wurde es in den sachlichen Sechzigern wieder ruhig. Und in den Quarz-geprägten 1970-er Jahren verspürten ebenfalls nur wenige Hersteller Lust auf dieses liebenswerte Beiwerk. Nur Armbanduhren mit immerwährendem Kalendarium hielten traditionsgemäß an der dieser Indikation fest.
Als selbst die Industrie kaum noch an eine Zukunft mechanischer Armbanduhren glaubte, entdeckten Sammler die tickenden Kleinodien vergangener Epochen. Dabei stieß speziell der mechanische Mond auf ungemeines Interesse. Mit der Folge, dass die Preise damit ausgestatteter Armbanduhren beachtliche Höhen erklommen.
Diesen Trend wussten findige Uhr-Unternehmer für sich zu nutzen: Ab etwa 1983 verhalfen sie der Mondphase bei neuen Modellen zu einem glanzvollen Comeback. Und sie füllten eine echte Marktlücke. Dahinter wollte das chronometrische Establishment natürlich nicht zurückstehen. So erlebte die Uhrenbranche eine abermalige, etwa zehn Jahre währende Mondphasen-Hausse.
In welchem Umfang die nun zu Beginn des dritten Jahrtausends zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall sind Monde bei Armbanduhren wieder voll im Trend.
Ganz normale und –in zunehmendem Maße- komplex gesteuerte. Im Gegensatz zu erstgenannten, welche jährlich rund acht Stunden von der astronomischen Norm abweichen, reduzieren letztere die Missweisung dank ausgeklügelter Räderwerke auf eine Minute. Pro Jahr versteht sich.
Gisbert Brunner (Uhrenkosmos)
Auch bei Ihrem Juwelier DRUBBA MOMENTS widmen wir den Uhren mit Mondphase sehr gerne unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Zeitmesser zeichnen sich als mechanische Meisterwerke am Handgelenk aus und beeindrucken zudem durch künstlerisches Design. Zahlreiche Uhrenmarken präsentieren Zeitmesser mit Mondphase. Hier zeigen wir Ihnen unsere Highlights, Klassiker und Favoriten: